BUND Altenstadt begrüßt RP-Ablehnung für Ausbau von Hähnchenmastbetrieb
Die Ablehnung des Ausbaus eines Hähnchenmastbetriebs in Heegheim durch das RP Darmstadt begrüßt der BUND Altenstadt. Er hofft auf ähnliche Entscheidungen von Kreis und Kommune.
Von red
Der BUND Altenstadt hofft, dass sich Kreis und Kommune darauf einigen, nicht die nötigen Voraussetzungen für den Ausbau eines Hähnchenmastbetriebs in Heegheim zu schaffen.
(Symbolfoto: Gebert/dpa)
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ALTENSTADT - Der BUND-Ortsverband Altenstadt begrüßt in einer Pressemitteilung, dass der bestehende Masthähnchenstall im Altenstädter Ortsteil Heegheim nicht erweitert werden darf. Das Regierungspräsidium Darmstadt (RP) hatte den Antrag, die Zahl der Masthähnchen von aktuell 39 900 auf 65 000 durch den Bau einer weiteren Halle zu vergrößern, am 13. Februar abgelehnt.
Nachdem die Naturschutzgruppe Lindheim im Mai vergangenen Jahres eine Einwendung eingereicht hatte, hatte der BUND eine ausführliche Kritik gegenüber dem RP Darmstadt vorgetragen. Denn die Emissionen aus dieser intensiven, konzentrierten Geflügelmast gingen direkt in das benachbarte Naturschutzgebiet „Bruch von Heegheim“, erklärt die Altenstädter Ortsgruppe. Wesentlicher Kritikpunkt des BUND war und ist, dass der Betrieb nicht über die erforderliche Fläche zum Anbau der Futtermittel verfüge, wie es das Baugesetz fordere. Wie dies hingegen durch den Fachdienst Landwirtschaft des Wetteraukreises berechnet worden sei, bleibe für die Naturschützer des BUND weiterhin unklar. Sie wollen dies aufklären, denn gemäß einer Berechnungsweise eines Urteils aus Bayern reiche die Anbaufläche des Betriebs nicht aus.
Ob ein weiterer Hähnchenstall in Heegheim gebaut wird, liege nun in der Hand des Wetteraukreises und der Gemeinde Altenstadt. Denn das Regierungspräsidium habe das Projekt nur deshalb abgelehnt, weil eine Regelung zwischen Kommune und Landkreis zum Ausbau des Wirtschaftswegs derzeit nicht vorliege. „Der BUND appelliert daher an Kreis und Gemeinde, dass diese nicht einer längst überholten Art der Geflügelmästung im wahrsten Sinne den Weg und die Straßen ebnen“, erklärt Werner Neumann, BUND-Vorsitzender in Altenstadt.
Mit etwa sieben Zyklen im Jahr wären es fast eine halbe Million Hähnchen, die aus den dicht verschlossenen Hallen den Weg in die Supermärkte nehmen. Gemästet würden sie in der Hauptsache durch angeliefertes Futter, erklärt der BUND. Diese industrielle Intensivhaltung liefere nach Ansicht der Naturschützer billiges Fleisch zu einem hohen Preis und zu Lasten anderer. Als Beispiele nennt Neumann unter anderem den Anbau von Futtermitteln, der nicht selten zur Abholzung von Regenwäldern führe, da viel Futter importiert werde. Er verweist auch auf den starken Einsatz von Antibiotika in der Geflügelmast, der im Extremfall zu einer Antibiotikaresistenz verschiedener Keime führen könne mit entsprechenden Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung.
„Wer gerne Hühnerfleisch isst, hat auch eine Verantwortung“, ist Neumann überzeugt. Daher empfehle der BUND, nur Geflügel aus Freilandhaltung und mit Bio-Siegel zu konsumieren. Dies gebe es von regionalen Erzeugern und auch im Supermarkt. Der dafür mit acht bis zehn Euro pro Kilogramm etwa dreimal höhere Preis sorge für bessere Haltungsbedingungen. „Wenn Hähnchen, dann geht es auch anders“, betont Werner Neumann. Weniger Fleisch mit besserer Qualität zu einem angemessenen Preis. Das würde nicht nur Tieren und Umwelt helfen, sondern wäre auch ein Signal der Verbraucher/innen, das der Landwirtschaft eine nachhaltige Zukunft biete.