Schottener "Musikmomente" gehen mit "Organ goes Opera" in die neue Saison
Dekanatskantor Kiwon Lee und der Tenor Kwan-Sup Kim gestalteten zum Auftakt der neuen "Musikmomente" in Schotten ein begeisterndes Konzert unter dem Titel "Organ goes Opera".
Von red
Große Opern, großes Konzert: Alfred Beierle dankte Kiwon Lee und Kwan-Sup Kim (von links). Foto: Heuermann
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SCHOTTEN - "Organ goes Opera" war das Motto des ersten Konzerts der diesjährigen Reihe "Musikmomente". In der Liebfrauenkirche eröffnete Kwan-Sup Kim, Tenor der Oper Wiesbaden, das Programm mit Beethovens feierlichem Satz "Die Himmel rühmen". Der Schottener Dekanatskantor Kiwon Lee begleitete ihn an der Wegmann-Orgel. Der Vorsitzende des Fördervereins Kirchenmusik in Stadt und Region Schotten, Alfred G. Beierle, Pfarrer im Ruhestand, erläuterte das Konzept des Konzerts. Singen wie in der Oper habe seit Langem seinen Platz in der Kirche. So komponierte etwa Georg Friedrich Händel seine englischen Oratorien, auf biblischen Texten basierend, im gleichen Musikstil wie seine italienisch beeinflussten Opern. Seine Oratorien, zum Beispiel der berühmte "Messias", waren für Konzertsäle mit Orgeln bestimmt, sind heute aber wie vergleichbare Werke anderer Komponisten längst wieder in die Kirchen zurückgekehrt.
Kwan-Sup Kim trug drei Stücke aus dem französischen Opernrepertoire in Originalsprache vor. Mit seiner schönen, kräftigen, dunkel gefärbten Tenorstimme kam er sofort beim Publikum an, zuerst mit drei Kompositionen von Charles Gounod: "Parce Domine - Oh Herr verschone dein Volk", der Arie "Ah! Leve-toi Soleil - Sonne, erscheine am Himmel" aus der Oper "Romeo et Juliette" und schließlich mit einem "Agnus Dei" in feinem sanftem Piano. Es folgte das Intermezzo aus der zweiten Arlésienne-Suite von Bizet. Kiwon Lee begleitete den Gesangsvortrag mit ausgeglichener Balance an der Orgel.
Mit dem Orgelsolo "Introduction" zur Oper "Carmen" leitete Kiwon Lee zu drei großen Opernkompositionen über, mit denen Sänger und Organist das Publikum begeisterten: Bizets "Blumenarie", dann aus Puccinis "Tosca" "E lucevan le stelle - Und es leuchteten die Sterne" und schließlich aus Meyerbeers selten aufgeführtem Werk "Die Afrikanerin" das "O Paradis".
Etwas Besonderes waren dann Orgelsolostücke und Lieder koreanischer Komponisten sowie Volkslieder des Landes. Mit "Korean Prelude" von Naji Hakims, einem zeitgenössischen Komponisten, zeigte Kiwon Lee die vielfältigen Klangmöglichkeiten der Wegmann-Orgel. Für viele im Publikum war der Höhepunkt der Orgelkompositionen Camille Saint-Saëns´ "Danse macabre", der Totentanz aus der Sinfonischen Dichtung opus 40. Bei Lees expressivem Spiel, dem raschen Tempo fühlten sich die Zuhörer tatsächlich mitten in einen Totentanz versetzt. "Dies Bildnis ist bezaubernd schön" aus Mozarts "Zauberflöte" und "Durch die Wälder, durch die Auen" aus Carl Maria von Webers "Freischütz" beschlossen das Konzert. Der Beifall wollte kein Ende nehmen.