Die Sektion Vogelsberg der Deutschen Vulkanologischen Gesellschaft hält am Nidda-Stausee Rückschau und bietet Mitgliedern eine außergewöhnliche Besichtigungs-Gelegenheit.
Von sw
Die Bohrkern-Abschnitte, die am Fuße des Staudamms gewonnen wurden, zeigen überwiegend basaltische Lavaströme, aber auch einen rot gebrannten Tuff. Foto: Bär
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SCHOTTEN - An den Nidda-Stausee hatte die Sektion Vogelsberg der Deutschen Vulkanologischen Gesellschaft (DVG) zur jährlichen Mitgliederversammlung gerufen. Vor Beginn erhielten die Mitglieder die außergewöhnliche Gelegenheit, aktuelle Bohrkerne zu besichtigen. Die Bohrung war direkt am Fuß des 2018 umfassend sanierten Staudamms niedergebracht worden. Die meterlangen Abschnitte der Bohrung lagern in den Technikräumen des Wasserverbandes Nidda in Holzkästen dicht nebeneinander - steinerne Zeitzeugen aus der Erde. Sie zeigen, dass sich genau hier vor rund 19 Millionen Jahren mehrere Lavaströme den Vogelsberg hinab gewälzt hatten - lange, bevor das Flüsschen Nidda dort sein Tal in die Landschaft eingeschnitten hat. Aber auch ein Tuff, der einem explosiven Ausbruch entstammt, ließ sich erkennen.
Zur eigentlichen Versammlung begrüßte Sektionsleiterin Kerstin Bär in den Räumen des Cafés Windrose am Stausee. Als Vertreter des DVG-Hauptvorstands waren Geschäftsführer Wolfgang Kostka und Sekretär Wolfgang Riedel aus der Eifel gekommen. Über die Aktivitäten der Ortsbeauftragten berichtete Klaus Emrich und den Bericht der Sektionsleitung übernahm Kerstin Bär.
Die Berichte umfassten einen Rückblick auf verschiedene Aktivitäten im Vogelsberg. Dazu gehörten an vorderster Stelle die erfolgreiche Wander-Fotoausstellung "Wo gibt's denn hier Vulkane?" sowie das begleitende Erklärungsheft, das sich im Laufe des Jahres zu einer eigenständigen Broschüre mit grundsätzlichen Informationen zum Vulkanismus im Vogelsberg entwickelt hat. Sie wird auch als Jahresgabe an alle DVG-Mitglieder verteilt. Auch beim Hauptverein in der Eifel wird damit Werbung für einen Besuch des Vulkangebiets Vogelsberg gemacht. Weiterhin wurde über Veranstaltungen, Exkursionen, Vorträge sowie über die Beteiligung am Tag des Geotops berichtet.
Gemeinsam mit dem Verein für Naturkunde in Osthessen (VNO) fand der Tag des Geotops in Großenlüder statt. Dabei stand die erdgeschichtliche Entwicklung des Lauterbacher Grabens im Mittelpunkt. Die angebotenen Exkursionen umfassten einmal den geologischen Zeitpfad mit verschiedenen Stationen sowie eine Besichtigung des Muschelkalk-Tagebaus der Firma Otterbein.
Auf dem Vulkanfest am 1. Mai und bei der Veranstaltung "Offenes Dorf" in Eichelsachsen am 3. Oktober war die DVG mit einem Infostand vertreten. Gut nachgefragt waren jeweils die DVG-Flyer, insbesondere der Flyer "Geo-Termine". Auch die Vielfalt regionaler Gesteine fand wieder viele Interessierte, berichtete die Vogelsberger DVG-Vorsitzende Bär.
"Ein weiterer Schwerpunkt der aktiven Arbeit und des finanziellen Engagements lag wieder in der Mitwirkung im Vulkaneum in Schotten", so Bär weiter. Bereichert wurde die Ausstellung um ein Modell mit drei "aufgeschnittenen" Vulkanen, das im Wesentlichen von der DVG konzipiert wurde. Es empfängt die Besucher nun direkt im Eingangsbereich und ist in seiner Art wohl bisher einzigartig.
Über die finanzielle Entwicklung und aktuelle Lage der Sektion informierte Klaus Tamme. Er präsentierte auch das kürzlich fertiggestellte Buch "Zahn der Zeit". Inhaltlich werden darin Verwitterung und Erosion anhand von Fotos und Abbildungen dargestellt. Das Buch liegt im Großformat in der Ausstellung im Vulkaneum aus, wird im verkleinerten Nachdruck aber auch an Interessierte abgegeben.