Ausstellung: Manfred Egloff zeigt Mühlenmodelle in Infozentrum Hoherodskopf
Die Mühlenmodelle von Manfred Egloff spiegeln eine kleine Zeitreise durch die Menschheitsgeschichte wieder. Die Ausstellung ist derzeit im Infozentrum Hoherodskopf zu sehen.
Von (sw)
Mühlenmodellbauer Manfred Egloff mit Naturpark-Geschäftsführer Rolf Frischmuth und Bürgermeisterin Susanne Schaab. Foto: Weil
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HOHERODSKOPF - In seiner Jugend hat er gerne gebastelt, mit Papier und Holz. Daraus entstanden Flugzeug- und Schiffsmodelle, wie sich Manfred Egloff erinnert. Viele Jahre später hat der Ober-Mockstädter seine Passion beim Nachbilden historischer - und auch aktueller - Mühlen gefunden. Zunächst nur als Freizeitgestaltung ohne Bezug zur Öffentlichkeit brachte vor drei Jahren ein Besuch bei der Familie Schröder in Eichelsachsen den "Stein ins Rollen", wie der vielseitig Interessierte sagt. "Die Schröders wussten, dass ich Mühlenmodelle baue, und sie meinten, so ein Modell gehöre bei ihnen in den Eichelbach."
So war die Idee zu einer Mühlenausstellung geboren. Unter freiem Himmel präsentiert Manfred Egloff seine stetig wachsende Modellpallette in Eichelsachsen im Frühjahr und im Herbst, wenn Schröders zu den bekannten Veranstaltungen in "Anneroses Garten" einladen und sich jeweils über viele Besucher freuen können.
Auch zu anderen Gelegenheiten hat Manfred Egloff seine Modelle schon ausgestellt. Aktuell sind seine Werke im Informationszentrum des Naturparks auf dem Hoherodskopf zu sehen. Hier wurde im vergangenen Jahr ein Anbau geschaffen, in dem der Modellbauer einen Teil seiner Nachbildungen für die Öffentlichkeit aufgebaut hat. Die Modelle sind meist kleiner als diejenigen, die er am 22. und 23. April zum Narzissenblüten-Wochenende in "Anneroses Garten" im Eichelbach mit Wasserkraft zum Laufen bringen wird.
Die Mühlenmodelle, die natürlich auch fast alle mechanisch funktionieren, spiegeln eine kleine Zeitreise durch die Menschheitsgeschichte wieder. Neben einfachen Malwerkzeugen, die in grauer Urzeit die Menschen zum Getreidemahlen nutzten, spannt sich des weiteren der Bogen über 3000 Jahre bis heute. Manfred Egloff hat nicht nur seine Modelle gebaut, sondern er hat über die zeitgeschichtlichen Zusammenhänge recherchiert. Sein Wissen gibt er an die Besucher in Form von kurzen Texten weiter, die er seinen Modelle beilegt. Ursprünglich wurden Mühlen im arabischen Raum "erfunden", fanden dann den Weg über den Mittelmeerraum nach Mittel- und Nordeuropa. Egloff zeigt Mühlen aus China, die Konstruktionen aus Persien zum Vorbild hatten und mit einer Segeltagelage versehen waren, die sich die Erbauer von den Seefahrern abgeschaut hatten. In Ägypten wurde mithilfe von Wasserrädern große Steinquader schon akkurat gesägt. Zu den ältesten Erfindungen, die heute noch von großer Bedeutung sind, gehört die Archimedische Schraube, die Egloff ebenfalls nachgebildet hat.
In den vergangenen Jahrhunderten hatten Mühlen eine große Bedeutung im Wirtschafts- und Alltagsleben, wie beispielsweise die Hammermühlen, die beim Schmieden benutzt wurden.
Weiter zu sehen in der Ausstellung sind Wasserräder, ehemals mit Muskelkraft betriebene Göpelmühlen, eine im Hochgebirge verwendete Stockmühle, Tretmühlen als Wasserschöpfrad oder als antiker Baukran, eine in Holland zur Entwässerung eingesetzte Flattermühle, eine Kugel-Mühle, eine vertikale Windturbine oder Schiffsmühlen, wie eine in Ginsheim-Gustavsburg betrieben wurde. Auch ein Modell der ehemaligen Grundmühle in Eichelsachsen ist zu sehen, wie auch das Schwalheimer Rad. Eine solche Mühle speiste einst das Gradierwerk von Bad Salzhausen. Dabei wurde in Nidda in der Radhausstraße Wasser entnommen und über ein rund zwei Kilometer langes Gestänge mit mehreren Umlenkungen nach Bad Salzhausen befördert, wobei ein nicht unbeträchtlicher Höhenunterschied überwunden wurde.
Ein ganz besondere "Mühle" hat Manfred Egloff darüber hinaus in seinem Bestand - eine Nachbildung des "Moulin Rouge", des weltbekannten Varietés in Paris, das 1889, im gleichen Jahr wie der Eifelturm eröffnet wurde. Bei einem kleinen Rundgang durch die Ausstellung, die im Infozentrum auf dem Hoherodskopf noch bis zum 17. April, täglich von 11 bis 17 Uhr (am Wochenende 10 bis 17 Uhr), zu sehen ist, zeigten sich Naturpark-Geschäftsführer Rolf Frischmuth und Bürgermeisterin Susanne Schaab von der gestalterischen Vielfalt der Modelle von Manfred Egloff beeindruckt.