Prozess gegen Vogelsberger wegen Kindesmissbrauchs
Zweiter Verhandlungstag ohne Öffentlichkeit
Von cke/iers
Ein Vogelsberger steht vor Gericht. Symbolfoto: dpa
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VOGELSBERGKREIS/FULDA - Seit Anfang Dezember muss sich ein 49-jähriger Vogelsberger vor der 2. Großen Strafkammer (Jugendkammer) des Landgerichts Fulda wegen sexuellen Missbrauchs von zwei Kindern in mindestens 68 Fällen verantworten. Ihm droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren. Am ersten Verhandlungstag in der vergangenen Woche hatte sich der Mann geständig gezeigt. Am Freitag dieser Woche ging der Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit weiter. Laut Vorsitzendem Richter Joachim Becker stand die Befragung der Mütter der Opfer und der Therapeuten im Mittelpunkt des zweiten Verhandlungstages. Unter anderem sei thematisiert worden, wie sich der Missbrauch auf die Psyche der Kinder ausgewirkt und zu welchen Persönlichkeitsveränderungen er bei ihnen geführt hat.
Für die beiden betroffenen Jungen muss der Zeitraum von März 2017 bis April 2018 ein wahres Martyrium gewesen sein, denn der Angeklagte, der seit Juni dieses Jahres in Fulda in Untersuchungshaft sitzt, nahm laut Anklageschrift immer wieder sexuelle Handlungen an ihnen vor, was deswegen besonders niederträchtig erscheint, weil er mit der in Fulda wohnenden Familie des zu jener Zeit zehnjährigen und damit älteren Opfers befreundet war, sogar dort übernachtete und dies dazu nutzte, die Straftaten zu begehen.
Aber auch in seinem Auto und in seiner Wohnung in Schlitz verging er sich mehrfach an den Kindern. Das andere Opfer war zum Tatzeitpunkt erst acht Jahre alt. Beide mussten körperliche Misshandlungen ertragen. Die Staatsanwältin hatte zum Prozessauftakt etliche Vergehen vorgetragen, die für die Kinder mit Schmerzen verbunden gewesen sein müssen.
Dass der Strafprozess vor dem Landgericht Fulda anberaumt wurde, obwohl der Täter aus dem Vogelsbergkreis kommt, für den das Landgericht Gießen zuständig wäre, liegt daran, dass die meisten sexuellen Übergriffe sich in Fulda in der Wohnung der Familie abspielten, mit welcher der Angeklagte befreundet war.
Der Prozess gegen den 49-jährigen gelernten Schlosser, der sich, als seine Taten aufzufliegen drohten, selber bei der Lauterbacher Polizei angezeigt hatte, wird Anfang Januar fortgesetzt.