Die Aktivisten im Dannenröder Wald protestieren heute ab 23 Uhr erneut auf der Bundesstraße 62 zwischen Lehrbach und Niederklein.
Von Christian Dickel
Zum Waldspaziergang am Sonntagnachmittag waren viele Teilnehmer gekommen. Foto: Twitter/Dannenröder Wald @keinea49
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LEHRBACH - Die Aktivisten im Dannenröder Wald protestieren heute ab 23 Uhr erneut auf der Bundesstraße 62 zwischen Lehrbach und Niederklein. Das haben sie am späten Sonntagnachmittag angekündigt und nennen die Demo "Schlafen gegen Schlafverbote. Ihr Ziel bleibt unverändert, sie wollen die vom Regierungspräsidium Gießen verhängten Übernachtungsverbote in den Protestcamps aufheben lassen. "Diese Demo wird abgesagt, wenn die Fläche am Sportplatz (Dannenrod) zum Campen und Übernachten frei gegeben wird", geben die Aktivisten auf dem Kurznachrichtendienst Twitter bekannt.
Nachdem die angekündigten Aktionen am Samstagnachmittag nur wenige A 49-Gegner angezogen hatten, zeigte sich am Sonntagnachmittag während des wöchentlichen Waldspaziergangs ein völlig anderes Bild. Um die 300 Teilnehmer hatten sich an der Mahnwache eingefunden. Nach dem geführten Spaziergang gab es Live-Musik und einige Redebeiträge. So rekapitulierte die Homberger Grüne Barbara Schlemmer die erste "Schlafen-gegen-Schlafverbote-Demo" in der Nacht auf Sonntag auf der Bühne. "Wir haben bis 1 Uhr an der B 62 verbracht. Das war ein einmaliges Erlebnis", so Schlemmer. Zwischen halb Zwölf und Zwölf seien 50 bis 60 Junge Menschen durch den Wald mit Stirnlampen runter zur Bundesstraße gekommen. Dabei hätten sie "climate justice now" (Klimagerechtigkeit jetzt) gerufen. Sie selbst habe auf der anderen Seite bei den Polizisten gestanden. Auch der hessische Rundfunk habe "tapfer" bis 1 Uhr durchgehalten. Auch das "Ordnungsamt des Vogelsbergkreises war ratlos vor Ort", fügte Schlemmer an. "Der Bürgermeister von Kirtorf (Andreas Fey) war auch da. Dazu muss ich sagen, der Mann ist cool. Er ist total gelassen geblieben. Das hat mir richtig gut gefallen", sagte Schlemmer. Der eigentliche Erfolg des Abends sei gewesen, dass die Aktivisten auf den Gleenwiesen übernachten hätten dürfen. Das sei verboten, weil es sich um ein Wasserschutzgebiet handele. "Sie könnten durch das Lagern auf dem Gras das Wasser verseuchen. Was natürlich durch 35 Meter tiefe Brückenpfeiler nicht verseucht wird", ironisierte die Homberger Grüne.
Das Aktionsbündnis "Keine A 49" habe einen Aufruf direkt an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel (CDU), an den hessischen Ministerpräsidenten und an die hessische Landesregierung gemacht. Darin habe man einen sofortigen Baustopp gefordert.
Der Saasener Aktivist Jörg Bergstedt sprach davon, dass sie "es ein kleines Stücken geschafft haben, diese elendigen Versammlungsverbote aufzuheben" mit Blick auf Samstagnacht. Das Regierungspräsidium Gießen als Versammlung Behörde sei ein Teil der hessischen Landesregierung, die wiederum die Autobahn baue. "Die autobahnbauende Landesregierung bestimmt selber, welcher Protest erlaubt ist", so Bergstedt. "Ich finde es wichtig, dass wir uns gestern Nacht durch die Blockierung der B 62 durchgesetzt haben", fügte er an. Kämpfe gewinne man auf der Straße und nicht in den Gerichtssälen. Wenn man sich durchsetzen wolle, müsse man Zähne zeigen. Daher lade er in der Nacht von Sonntag auf Montag wieder alle ein zur Demo "Schlafen gegen Schlafverbote".