THM-Team Fisego aus Butzbach gewinnt Hessischen Gründerpreis

Der Sieg in der Kategorie »Gründung aus der Hochschule« geht nach Butzbach: Die THM-Studenten Sophia Reiter und Fabian Goedert haben mit ihrem Brandschutzsystem den ersten Platz belegt.
Während Sophia Reiter in Frankfurt auf der Bühne steht, sitzen Freunde, Familie und Unterstützer in Butzbach in der Alten Turnhalle. Sie schauen den Livestream der Preisverleihung des Hessischen Gründerpreises, der am Mittwochabend verliehen worden ist. Und der in der Kategorie »Gründung aus der Hochschule« nach Butzbach geht: Fisego Brandschutztechnik von Sophia Reiter und Fabian Goedert, Studenten der Technischen Hochschule Mittelhessen, hat sich gegen die zwei anderen Finalisten-Teams durchgesetzt.
Fisego hat das erste Branderkennungs- und Brandbekämpfungssystem (»BEBBS«) für elektrische Klein- und Großgeräte entwickelt. Das System erkennt einen Brand in elektrischen Geräten und löscht es ohne menschliches Eingreifen. Es kann von der Steckdose über Haushaltsgeräte bis zu Industriemaschinen in fast alle technischen Anlagen eingebaut werden, berichten die Entwickler. Konzentriert haben sie sich nun auf die Entwicklung von Mehrfachsteckdosen, in die das System integriert ist. Damit wollen sie zuerst auf den Markt gehen. Vorher, sagte Sophia Reiter bei der Preisverleihung, stehen jedoch noch organisatorische Schritte an.
Zuerst einmal kann sich das Team aber über den großen Erfolg freuen. »Es war ein unglaubliches Gefühl«, sagt Fabian Goedert über den Moment, als der Sieger verkündet worden ist. »In diesem Moment wurde klar, dass wir für die kräftezehrenden letzten Monate belohnt werden und der große Aufwand Früchte getragen hat. Zugleich wurde uns aber auch bewusst, dass wir nun den Auftrag haben, unsere lebensrettende Idee zur Marktreife zu führen.«
Nach der Preisverleihung ging es für Sophia Reiter und Fabian Goedert erst einmal zu den Freunden und Unterstützern nach Butzbach - zum Feiern mit der »Fisego-Family«, wie Goedert sagt. Die Reaktionen auf den Sieg seien prompt gefolgt. »Wir haben gefühlt 1000 Nachrichten von Menschen bekommen, die uns für diesen tollen Erfolg beglückwünschen.« Zudem hätten sich bereits Interessenten gemeldet, die das System kaufen wollten.
Das soll bald möglich sein. Für Anfang kommendes Jahr sind die Prüfverfahren geplant. Dann will das Team auch eine GmbH gründen und nach einem großen Partner suchen. Das Studium an der THM müsse bis dahin pausieren. »Wir arbeiten zurzeit tagsüber mindestens 14 Stunden, und daneben ist einfach keine Zeit, auch noch Vorlesungen zu verfolgen. Aber wir werden unser Studium auf jeden Fall zum passenden Zeitpunkt beenden.«
Der Hessische Gründerpreis
Aus allen 167 Bewerbungen, die für den Hessischen Gründerpreis eingegangen sind, haben insgesamt 48 Unternehmen in den vier Kategorien (»Innovative Geschäftsidee«, »Zukunftsfähige Nachfolge«, »Gesellschaftliche Wirkung« sowie »Gründungen aus der Hochschule«) das Halbfinale erreicht. Die Jury wählte dann je Kategorie drei Finalisten aus. Diese traten am Mittwoch mit kurzen Präsentationen direkt gegeneinander an. Über die Sieger entschieden die rund 100 Besucher der Fachtagung für Multiplikatoren der Hessischen Gründerszene und die Teilnehmer eines Online-Votings. Gewonnen haben die Teilnehmer einen professionellen Unternehmensfilm, mediale Aufmerksamkeit, Netzwerkkontakte und Trainings. In der Kategorie »Gründung aus der Hochschule« ist das Butzbacher Team gegen zwei Teams aus Darmstadt angetreten. Der Preis wird seit 2003 verliehen. 2002 von der KIZ gGmbH in Offenbach gegründet, wird er vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen sowie mit europäischen Mitteln aus dem Fonds für regionale Entwicklung EFRE gefördert.