Start für Leuchtturmprojekt

Ranstadt (mü). Nur wenige, dafür aber diskussionsintensive Punkte standen auf der Tagesordnung der jüngsten Ranstädter Gemeindevertretersitzung im Bürgerhaus. So stimmte das Gremium zunächst unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die Auftragsvergabe für die geplante Rollsportanlage nahe des Kindergartens und Schulgeländes ab.
Man entschied sich mit großer Mehrheit für einen Anbieter, der im Rahmen des vom Hanauer Rechtsanwalt Harald Nickel geleiteten Vergabeverfahrens zugesagt hatte, den Kostenrahmen von 550 000 Euro ebenso einzuhalten wie den Eröffnungstermin 10. Juli 2023. Das zuvor von sportlichen Jugendlichen ohne offizielle Genehmigung als Pump-Track genutzte Gelände am Konschloh hatte man nach Einwänden diverser Kreisbehörden für diesen Zweck gesperrt. In den Entwicklungsprozess zur neuen, offiziell genehmigten Rollsportanlage waren die Jugendlichen intensiv eingebunden, ließ die Gruppe verlauten.
Förderung mit LEADER-Mitteln
Das Projekt finanziert sich zu 65 Prozent mit LEADER-Fördergeldern. Auf einer Fläche von rund 8000 Quadratmetern soll nicht nur ein wettkampftauglicher Pump-Track entstehen, sondern auch ein Parcours zum Üben für die jüngsten Radfahrer sowie ein Trainingsplatz in Sachen Sicherheit und Balance für Rollstuhl- und Rollatornutzer. »Mit dieser Mehrgenerationen-Anlage sind wir ein Leuchtturmprojekt in der Region«, freute sich Bürgermeisterin Cäcilia Reichert-Dietzel. »zugleich realisieren wir damit das erste Projekt in der Region für die interkommunalen Landesgartenschau 2027«.
Einstimmig beschloss das Parlament in Sachen Hochwasserschutz speziell für Dauernheim, den links der Nidda gelegenen Ausweichsportplatz als kontrolliertes Überflutungsgebiet für weitere Planungen des Wasserverbands freizugeben sowie bei allen Grundstücksbesitzern der ebenfalls links der Nidda gelegenen Kleingärten anzufragen, ob sie einem Verkauf oder einer Verpachtung mit Nutzungseinschränkungen an die Gemeinde zustimmen und ihr Land somit ebenfalls einer Hochwasserschutzplanung durch den Wasserverband zugänglich machen. »Bevor wir nicht die Zustimmung dieser Grundstückseigentümer haben, wird der Wasserverband nicht tätig«, sagte Reichert-Dietzel. »Ich habe mir vorgenommen, zum Schutz der Menschen und der Bausubstanz im rechts gelegenen Ortskern wie auch, um meiner eigenen Verantwortung gerecht zu werden, mit dieser Befragung das ewige Ping-Pong zwischen Gemeinde, Wasserverband und Regierungspräsidium zu beenden.«
Noch keine Klima-Kommune
Den Grünen-Antrag auf Beitritt Ranstadt zum Bündnis der Klima-Kommunen samt Unterzeichnung der Charta »Hessen aktiv« zog Fraktionschef Christian Gugler nach lebhafter Diskussion vorerst zurück. Man kam überein, zunächst die für 1. April von der Gemeinde eingestellte Klimaschutzmanagerin ihre Arbeit aufnehmen zu lassen.
Bezüglich des Flüchtlingsgeschehens berichtete Ordnungsamtsleiter Jan Rösch, mit einem Aufnahme-Soll von 112 Personen und tatsächlich 127 Geflüchteten die zurzeit in der Gemeinde wohnten, läge Ranstadt über der vom Kreis festgelegten Zuweisung. Man benötige nach wie vor dringend Wohnraum zu akzeptablen Mietpreisen. In puncto Katastrophenschutz richtete die Gemeinde einen Einsatz-Stab für außergewöhnliche Ereignisse ein. In enger Abstimmung mit anderen Kräften des Katastrophenschutzes werde man Einsatzpläne erstellen und Großübungen für die Fälle Starkregen, Hochwasser und Stromausfall veranstalten.
Cäcilia Reichert-Dietzel teilte mit, dass sie seit 1. Januar das Amt der Markmeisterin für die Mark Mockstadt bekleide, neuer Markrechner sei Christian Loh (CDU). Des Weiteren berichtete sie über den Aufbau eines Familienzentrums 2.0 für Ranstadt, Glauberg und Ortenberg, den Stand des Bedarfs- und Entwicklungsplans der Feuerwehren, den Abschluss der Renovierungsarbeiten am Bürgerhaus Ober-Mockstadt und die Arbeiten am Jahresabschluss. Sie ermutigte alle Bürgerinnen und Bürger, sich am Projekt »Kompass« der Polizei zu beteiligen, bei dem man aktuell das subjektive Sicherheitsempfinden in der Öffentlichkeit abfrage. Abschließend referierte Oliver Koch (SPD) zum Fortgang des Glasfaserausbaus, aktuell liefern hierzu Arbeiten in den Straßenzügen um das Bürgerhaus. Man rechne für Ranstadt im September mit der schrittweisen Freischaltung.