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Stillstand am Niddaer Schillerkreisel

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Von: Petra Ihm-Fahle

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Für das brach liegende Eckgrundstück in der Niddaer Krötenburgstraße 1 am Schillerkreisel hat sich immer noch keine Lösung gefunden. © Petra Ihm-Fahle

Wie geht es mit der Baulücke am Schillerkreisel in Nidda weiter? 2020/21 stemmte sich der Ortsbeirat gegen eine Entwicklung mit Wohnen und Gastronomie. Die Bürger-Liste hakte nun nach.

U mrundet man den Schillerkreisel in Nidda und biegt in Richtung Krötenburgstraße ab, kommt man an einem brachliegenden Eckgrundstück vorbei. Eine Entwicklung scheiterte bislang an unterschiedlichen Ansichten, was dort entstehen soll.

In den Jahren 2020/21 führte die Diskussion um die Entwicklung des Areals zum Konflikt zwischen Teilen des Stadtparlaments, Ortsbeirat, Magistrat und einem potenziellen Investor. Der Geschäftsmann, ein Anlieger, wollte das schwer erschließbare Grundstück gegenüber des Lumos-Kinos kaufen. Sein Ziel war, ein Gebäude mit neun barrierefreien Wohnungen und einer gastronomischen Lounge im Erdgeschoss zu bauen. Der Ortsbeirat lehnte dies dreimal ab. Die Mitglieder befürchteten Verkehrshindernisse, sofern sich Falschparker an die Straße stellten, um schnell einen Snack zu holen. Stattdessen schlug das Gremium vor, eine Erholungsfläche zu entwickeln. Weder Linke, noch SPD und CDU wollten den Bebauungsplänen im Parlament zustimmen, um sich nicht gegen den Ortsbeirat zu stellen. Der damalige Bürgermeister Hans-Peter Seum (parteilos) zog die Beschlussvorlage daraufhin vorläufig zurück. Seither tat sich nichts, weshalb die Bürger-Liste (BL), die die Baulücke damals gern geschlossen hätte, nun nach dem Sachstand fragte. Rathauschef Thorsten Eberhard gab Antworten.

Erholungsfläche eher unrealistisch

»Liegen dem Magistrat vom Ortsbeirat Nidda konkrete Vorschläge zur weiteren Verwendung des Grundstücks am Schillerkreisel vor?« wollte die BL wissen. Laut Eberhard liegt die Fläche im Städtebaulichen Entwicklungsgebiet Schillerstraße, basierend auf dem Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK). Dieses beschloss das Parlament im Juni 2020. Eberhard beschrieb das Grundstück als Bestandteil eines »Leuchtturmprojekts«: der Entwicklung eines Wohn- und Versorgungsstandorts zwischen Schiller- und Krötenburgstraße. Zu diesen Vorstellungen passen demnach die Entwicklung des südlichen Bereichs durch einen privaten Investor: Mit dem ehemaligen Postgebäude und dem früheren Betriebsgelände der Firma Drott. Zum Thema Ruheinsel sagte Eberhard: »Das Grundstück in eine Erholungsfläche umzuwandeln, entspricht nicht ISEK-Vorstellungen.« Diese Information erhielt auch der Ortsbeirat. Laut Eberhard ist die Entwicklung des nördlichen Bereichs schwierig, zu dem das Grundstück am Kreisel gehört. Der frühere potenzielle Investor habe kein Interesse mehr, nachdem man seinen Vorschlag zur Nachverdichtung ablehnte. »Die sonstigen Eigentümerinnen in diesem Bereich haben unrealistische Verkaufsvorstellungen, sodass es bisher keine Alternative zur Nachverdichtung gibt. Gespräche führen wir jedoch weiter.« Laut Eberhard ist es aus städtebaulicher Sicht sinnvoll, die Gebäudestruktur südlich der Krötenburgstraße zwischen Kreisel und Brücke zu verdichten und neu zu ordnen, um diesen Straßenraum künftig attraktiver zu gestalten. Er sprach davon, »städtebauliche Missstände gemäß der Sanierungsgebietssatzung zu beheben«. Das sei aber nur möglich, wenn man das Eckgrundstück einbeziehe. Außerdem müsste man die Straße, so der Bürgermeister, genau in diesem Bereich um 50 Zentimeter verbreitern, damit eine Chance besteht, die Bundes- auf die Krötenburgstraße zu verlegen: Dies gemäß Verkehrs- und Parkraumkonzept, das man als Teil des ISEK erarbeitete.

Er wies auch auf die Entwicklung des Nidda-Ufers, unter anderem zur Erholungsfläche, hin. »Das stehe in Konkurrenz zu einer Erholungsfläche am Kreisel und sorgt ebenfalls dafür, dass diese wahrscheinlich abgelehnt wird.«

Eberhard bekräftigte: »Der politische Auftrag des Parlaments war es, das Grundstück nachzuverdichten, Erholungsflächen stattdessen am Nidda-Ufer zu schaffen und die Voraussetzungen für die Umsetzung des Verkehrs- und Parkraumkonzepts zu schaffen.« Das geht seinen Worten zufolge aus dem Beschluss der Parlamentarier für das ISEK hervor. Den Ortsbeirat bezog man laut Eberhard im Übrigen ein, als die Planer das ISEK erarbeiteten.

Die Situation am Kreisel ist also schwierig. Seinerzeit wollte sich das Parlament mehrheitlich nicht gegen den Ortsbeirat stellen, andererseits ist die Brache auf Dauer kein Zustand. Eine Nutzung als Erholungsfläche ist laut Bürgermeister nicht sinnvoll, zudem widerspräche dies dem gemeinsam gefassten Beschluss für das ISEK-Programm. Niddas Politiker werden nicht umhinkommen, eine Lösung zu suchen.

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