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Freude, Frohsinn, Narretei: eine wareh Prunksitzung

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myl_NCV-DoktorensitzungP_4c © Elfriede Maresch

Die Doktorensitzung des Niddaer Carneval Vereins war ein echter Höhepunkt: Die »närrische Universität Froistecksburg« hat einen neuen »Doktor humoris causa«: den Bauchredner Tim Becker.

Rund 300 Gäste wohnten der Doktorensitzung des Niddaer Carneval Vereins bei und erlebten, wie die »närrische Universität Froistecksburg« wieder einen Mann mit Witz und Showtalent zum »Doktor humoris causa« ernannte: Neuer Würdenträger ist Bauchredner Tim Becker.

In Versen brachte der NCV-Präsident Andreas Müth es auf den Punkt: »Für Freude, Frohsinn, Narretei ist endlich die Manege frei.« Wie sich’s gehört, antwortete auch Prinz Jonas I. gereimt. Prinzessin Daniela I. nahm gleich bei der Blumenzeremonie den künftigen Ehrendoktor auf die Schippe: «…der Mann hört Stimmen schizophren. Das kann doch so nicht weitergehn«. Zahlreiche Promipaare hieß Andreas Müth willkommen: Lisa Gnadl (MdL), Landtagskandidat Patrick Appel, Landrat Jan Weckler, Bürgermeister Thorsten Eberhard waren gekommen, ebenso Mitglieder der städtischen Gremien, oft zugleich langjährige Fastnachtsaktive sowie Mitglieder befreundeter Karnevalsvereine quer durch die Region.

Ritter beschwört die Zeitenwende

Mit Tanzfiguren und Radschlägen stimmte die gut trainierte Minigarde auf das Programm ein. Martin Ritter als Protokoller im Bembel hatte von den Aktivisten der »Letzten Generation« gelernt, klebte am Glas in der Hand fest und beschwor, stimmlich unterstützt vom Publikum, die Zeitenwende. In einem pointenreichen Spagat zwischen Witz und Ernst nahm er sich die Fußball-WM, die Energiekrise, das Neun-Euro-Ticket, die eigenwilligen Gewohnheiten des (Nicht)-Steuerzahlers Donald Trump vor und meinte nachdenklich: »…Demokratie, das hohe Gut, darf fallen nicht durch rechte Wut.« Ritters Sohn Frederik brachte mit Stimmungsliedern wie »Que sera« das ganze Publikum zum Schunkeln.

Müth stellte neu aufgenommene Senatoren und Präsidiumsmitglieder vor, ehe mit Fanfaren und schmissiger Marschmusik das NCV-Fanfarencorps unter Leitung von Valentin Kunert auf die Bühne kam und die Zuhörer den Rhythmus klatschten. »Seit 66 Jahren seid ihr aus der NCV-Fasnacht nicht wegzudenken«, dankte ihnen Müth. Später überraschte Rudolf Barget, Ehrenpräsident des Hessischen Musikverbandes, bei der Ehrung langjähriger Aktiver des Corps mit karnevalistischen Talenten. Er dankte Manfred Gand (50 Jahre Mitgliedschaft), Klaus Trabant und Astrid Franz (beide 40 Jahre) in pfiffigen hessischen Versen.

Der Ehrendoktor 2022, »Pizzabäcker« Ciro Visone, tauchte per Bildschirm auf und gab in der Laudatio einen Blick auf den Lebenslauf seines neuen Kollegen Tim Becker.

1981 in Osterode geboren, trat Becker schon als Jugendlicher unter dem Namen »Magic Tim« mit magischen Illusionen auf. Als Schüler hatte er bei Klassenarbeiten mit einem Freund den Trick entwickelt, wie man sich ohne Lippenbewegungen miteinander verständigt. »Die Idee hat was«, dachte Tim Becker und nahm »Gespräche« mit skurrilen Handpuppen in seine Zauberprogramme auf, die er auch während der Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann fortsetzte. Diese Lebensphase ist aber längst abgehakt. Bei »RTL Puppenstars«, bei »Hessen lacht zur Fassenacht«, im Zirkus »FlicFlac«, auf Kreuzfahrtschiffen ist Tim Becker eine feste Größe.

Bei einer Rede Martin Ritters formierte sich das »närrische Rektorat« mit Tatjana Grimmer, Oberhofmarschall Jan- Philipp Repp, Thomas Repp und Bürgermeister Thorsten Eberhard, ehe Becker unter den Schäferhut kam und Müth ihm die Ernennungsurkunde und ein Relief mit NCV-Wappen und den traditionellen Gaben »Weck, Worschd un Wei« übergab. Kurz und pfiffig dankte Bürgermeister Thorsten Eberhard dem NCV: »Ihr repräsentiert Nidda weit über die Stadtgrenzen hinaus - aber die Büttenreden überlass ich den Profis.«

Manegenzauber heraufbeschworen

Ein Medley mit reizvollen Tanzfiguren brachte die Juniorengarde, während der »Schulbub« Matthias Weitz mit Batschkapp und Latzhosen in den Bembel kam und pfiffig von seinen Streichen erzählte. Jonglage-Elemente, Einrad-Auftritt, fast akrobatische Hebefiguren, Seifenblasen und Konfettiglitzer: Die Showtanzgruppe in Schwarz-Rot beschwor Manegenzauber herauf und schloss den ersten Teil effektvoll ab.

Unkonventionelle Methoden zur Gewinnung von Touristen zeigte die NCV-Jugend im Sketch »Endlich wieder Urlaub«. Ein Gardetanz der Prinzengarde folgte. Seit 1983 bereichern die »Kreppel« mit Sketchen und Liedern die NCV-Programme. Hier amüsierten sie mit den Szenen des »Zirkus Katastrophus« die Zuhörer. Tim Beckers Doktorenrede, Frederik Ritters Stimmungslieder und schließlich ein buntes Finale beschlossen die Doktorensitzung.

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