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Brückensanierung: Wenig erbauend für die Geschäfte

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Die Brückensanierung in der Neue Straße in Nidda erfordert in diesem Bereich eine mehrmonatige Vollsperrung. Die Gewerbetreibenden sehen dieser mit Sorgen entgegen. © PM

Ab April wird die Brücke in der Innenstadt von Nidda saniert. Damit geht eine Vollsperrung eines kleinen Teilstücks der Ortsdurchfahrt einher. Für die Geschäfte ist dies eine erneute Herausforderung.

Für die Zeit von April bis November plant Hessen Mobil, die Brücke in der »Neue Straße« in Nidda auf Höhe der Volksbank und der Bahnhof-Apotheke zu sanieren. Aufgrund der Schäden ist laut Behörde eine zeitige Instandsetzung unabdingbar. Zwar kann bis zur Baustelle, also über die Raun zum Marktplatz oder von Geiß-Nidda beziehungsweise der Schillerstraße kommend bis zum Parkplatz der Volksbank und damit kurz vor der Brücke gefahren werden. Doch dann heißt es »Bitte wenden«, da eine Vollsperrung der Bundesstraße - wenn auch nur auf wenigen Metern - notwendig ist.

»Sobald eine Baustelle in der Innenstadt angekündigt wird, fahren alle Antennen hoch«, beschreibt André Haußmann, Geschäftsführer der Agentur Marketing Effekt aus Bad Vilbel, die damit einhergehende Stimmungslage. Er ist erneut für das Baustellenmanagement verpflichtet worden. »Es erfordert eine gute Beschilderung und Kommunikation, so dass die Leute kein Unwohlsein verspüren, wenn sie in die Innenstadt fahren. Wir haben einen guten zeitlichen Vorlauf und sind erprobt«, sagt der Marketingexperte und es klingt fast ein wenig nach einem Schlachtruf.

Erfahren und auch leidgeprüft

Erfahren ist die Niddaer Geschäftswelt wahrlich und damit auch leidgeprüft. 2017 bis 2019 wurden auf der Hauptdurchfahrt Schillerstraße/Neue Straße/Raun der Kanal und die Fahrbahndecke erneuert. Danach kam Corona und bremste den Einzelhandel erneut. Auch der Niddaer Gewerbeverein ließ während der Pandemie Federn und balancierte zwischen den Bedenken mancher Mitglieder vor den Risiken durch zu frühe Veranstaltungen und denen, die sagten, es muss weitergehen, erzählt Maximilian Häßner, stellvertretender Vorsitzender im Gewerbeverein Nidda. »Die Leute sind durch die vergangenen zwei Jahre geschlaucht. Die Zeit ist nicht spurlos an ihnen vorübergegangen.«

Bereits 2018 war die Brücke Thema. Auf Wunsch von Stadt und Gewerbeverein ließ sich Hessen Mobil darauf ein, nicht schon 2019 mit der Sanierung zu starten, sondern den Geschäften ein Jahr Verschnaufpause zu gewähren. Anvisierter Beginn sollte 2021 sein. Nun steht fest: Im April geht es los, dauern wird es voraussichtlich bis November. Wobei den Gewerbetreibenden ein noch früherer Start sogar noch lieber gewesen wäre, um das Weihnachtsgeschäft nicht zu gefährden.

Das damalige Baustellenmanagement war durchdacht und viel beachtet. Ob es die Umsatzrückgänge drosselte, mag Maximilian Häßner nicht bestätigen. »Das ist nicht messbar, aber es war der richtige Weg. Die Geschäfte blieben im Gespräch und Nidda nachhaltig in den Köpfen.« Bestandteil der Kampagne waren unter anderem der Slogan »Nidda macht glücklich« und ein Maskottchen. Auch mit Veranstaltungen hielten Stadt und Gewerbeverein dagegen, zeigten, was Nidda zu bieten hat. Der Slogan werde nun wieder aufgenommen, biete eine Wiedererkennung, informiert Haußmann.

Information auf vielen Kanälen

Haußmann, Vertreter der Verwaltung und des Gewerbevereins tauschen sich ständig aus. Wie Uwe Bonarius, Leiter des Fachbereichs Zentrale Dienste der Stadt, mitteilt, sind Postwurfsendungen an alle Haushalte geplant. Auf der Homepage der Stadt wird über die Baustelle informiert, es sollen Veranstaltungen in der Innenstadt, wie ein Marktplatzfest oder ein Familientag, angeboten werden. Mit den städtischen Bauvorhaben kollidiert die Baustelle nicht. Das neue Hallenbad und die Sporthalle befinden sich noch in der Planungsphase.

Die Sorgen bleiben. »Wir haben täglich Kunden, die spontan zu uns kommen, weil sie etwas im Vorbeifahren im Schaufenster entdeckt haben. Diese Zielgruppe bricht uns komplett weg«, sagt Häßner. Geschäftlich gesehen sei die Baustelle schwieriger gewesen als Corona.

Die Stimmung unter den Gewerbetreibenden ist aufgrund der anstehenden Sperrung unterschiedlich, berichtet Häßner. Es gibt direkt Betroffene, deren Geschäfte nahe der Sperrung liegen. Der ein oder andere bange um seine Existenz. Häßner weiß, dass erneut eine harte Zeit bevorsteht. Sein Bekleidungsgeschäft in der Schillerstraße ist ebenfalls betroffen, liegt jedoch ein Stück entfernt der Baustelle. Die größte Herausforderung sei, die Mitarbeiter bei Laune zu halten, wenn sie den ganzen Tag im Laden stünden und auf Kundschaft warteten. »Wir müssen das Beste aus der Situation machen.« Diese positive Herangehensweise wird sich auch in den Aufschriften der geplanten Plakate widerspiegeln. Da steht nicht die Vollsperrung im Vordergrund, sondern die Botschaft: Die Geschäfte sind erreichbar.

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