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Verschwisterungsverein Gedern-Polanow: Zurück aufs Parkett

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Von: red Redaktion

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Sie sind Männer der ersten Stunde der Städtepartnerschaft von Gedern mit dem polnischen Polanow: Reinhold Landmann (l.) löst nun Wolfgang Kunert als Vorsitzenden des Verschwisterungsvereins ab. Kunert hat aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr für die Vereinsspitze kandidiert. Er verwaltet nun die Kasse des vor 20 Jahren gegründeten Vereins. © Judith Seipel

20 Jahre nach seiner Gründung steht der Verschwisterungsverein Gedern-Polanow praktisch vor einem Neubeginn. Vor allem der Schüleraustausch soll wiederbelebt werden.

Gedern (red). 20 Jahre nach seiner Gründung steht der Verschwisterungsverein Gedern-Polanow praktisch vor einem Neubeginn. Corona hat den Verein regelrecht ausgebremst und zunichte gemacht, was über Jahre gewachsen war. Mit dem neuen Vorsitzenden Reinhold Landmann will der Verein nun vor allem den Schüleraustausch zwischen der Gesamtschule Gedern und der Gesamtschule im polnischen Polanow wiederbeleben und um neue - junge - Mitglieder werben.

Seit Ausbruch der Pandemie fanden praktisch keinerlei Veranstaltungen statt, berichtete der scheidende Vorsitzende Wolfgang Kunert einer kleinen Runde, die sich zur Mitgliederversammlung in der Gederner Kulturremise eingefunden hatte. Es war die erste seit November 2019.

Besonders für den Schüleraustausch war die lange Zwangspause ein herber Rückschlag. 2019 fand zum letzten Mal eine Begegnung deutscher und polnischer Jugendlicher in Polanow statt. Der Vorstand arbeitet nun daran, 2024 wieder einen Austausch zu ermöglichen. Als im vergangenen Juli eine kleine Delegation aus Polanow zu Besuch in Gedern war, habe dieses Thema im Mittelpunkt gestanden.

Desinteresse der Schule beklagt

Der Vorstand bedauert in diesem Zusammenhang, dass der Leiter der Gesamtschule Gedern, Thomas Dauth, weder an dem Schüleraustausch noch an der Arbeit des Vereins allgemein Interesse zeige. »Eigentlich sollte er heute auch hier sein«, sagte Reinhold Landmann, der im Laufe der Versammlung zum neuen Vorsitzenden gewählt wurde. Jungen Menschen aus den Partnerstädten die Begegnung und ein Kennenlernen zu ermöglichen, sei eine der wichtigsten Aufgaben des Vereins. Gerade weil sich die ohnehin schwierige Beziehung von Deutschland und Polen auf politischer Ebene gerade wieder verschlechtere, sei es umso wichtiger, auf der unteren Ebene, in den Kommunen den Brückenschlag zu suchen.

Dem pflichtete Erster Stadtrat Herbert Weber in einem Grußwort bei. »Der Magistrat hat mit Bedauern zur Kenntnis genommen, dass der Schüleraustausch beinahe beerdigt worden ist«, sagte Weber. Gerade angesichts der politischen Großwetterlage sei es wichtig, daran festzuhalten. »Auch ich bedauere, dass unser Schulleiter sich von solchen Veranstaltungen fernhält.«

Schwierig wird es für den Verein auch werden, sich wieder bei städtischen Veranstaltungen zu präsentieren. Der Verschwisterungsverein Gedern-Polanow sei als Anbieter von Speis und Trank stets ein verlässlicher Partner gewesen bei Seefest oder Nickelches-Määrt, lobte Weber. War es schon vor der Pandemie eine Herausforderung, Helfer für derartige Feste zu rekrutieren, wird es nach der Corona-Flaute vermutlich noch schwieriger werden.

Auch daran will der etwa 100 Mitglieder zählende Verein arbeiten, indem er das Miteinander und die Geselligkeit in den eigenen Reihen fördert. »Wir müssen unseren Mitgliedern auch etwas bieten, wenn wir den Zusammenhalt stärken wollen«, sagte Landmann.

Männer der ersten Stunde

Landmann war bislang stellvertretender Vorsitzender und löst nun den langjährigen Vorsitzenden Wolfgang Kunert ab, der sich nach 20 Jahren aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr für dieses Amt zur Verfügung stellte. »Ich schaffe momentan keine Reise nach Polanow, und ein Vorsitzender, der die Partnerstadt nicht besuchen kann, ist nicht tragbar«, sagte er zur Begründung.

Kunert ist ein Mann der ersten Stunde dieser Städtepartnerschaft. Im Jahr 2000 als Journalist beim ersten Besuch im 880 Kilometer entfernten Polanow dabei, kehrte er »infiziert« mit dem Partnerschaftsgedanken zurück und half maßgeblich, den Verschwisterungsverein 2003 aus der Taufe zu heben. Im Namen der Stadt dankte Herbert Weber ihm für eine »sehr erfolgreiche Arbeit«. Als Kassierer bleibt Kunert dem Vorstand weiterhin erhalten.

Auch Reinhold Landmann gehört zu den Pionieren. Anfangs habe er das Vorhaben, eine Partnerschaft mit einer Gemeinde in Polen zu schließen, eher kritisch beäugt. »Inzwischen hänge ich mit Herzblut an dieser Sache«, gab er zu. Weil der Fortbestand des Vereins in den vergangenen beiden Jahren auf der Kippe gestanden habe, habe er sich entschlossen, für zwei Jahre den Vorsitz zu übernehmen - verbunden mit der Hoffnung, jüngere Leute für die Vorstands- und die Vereinsarbeit gewinnen zu können. »Da hoffen wir auch sehr auf die Schule.«

Ebenso einstimmig wie Kunert und Landmann in ihre Ämter gewählt wurden, bestätigte die Versammlung Schriftführerin Ingrid Haesler. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde (in Abwesenheit) Marian Nytz gewählt. Zu Beisitzern bestimmte die Versammlung Salvatore Foglia, Paul Günter, Barbara Gundlach und Judith Seipel.

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