Zwischen Skepsis und Vorfreude: Infoveranstaltung zur Landesgartenschau

Nicht nur Freude auf das große Ereignis, sondern auch einige Bedenken waren bei der Informationsveranstaltung in Büdingen zur interkommunale Landesgartenschau 2027 zu hören.
Die interkommunale Landesgartenschau in Oberhessen 2027 bewegt die Gemüter. Am Freitagabend hat eine erste Informationsveranstaltung des Magistrats in der Büdinger Willi-Zinnkann-Halle stattgefunden.
Die Resonanz der Bürger deckte das volle Spektrum ab: von Skepsis bis Vorfreude. Einig sind sich Veranstalter und Teilnehmer in einem Punkt: Gemeinsam erreicht man eher das Ziel.
Die vergangene Woche war geprägt von der Ausstellung der zentralen Projektpläne und der Vorstellung der wichtigsten Kernideen der Landesgartenschau 2027 in der Büdinger Willi-Zinnkann-Halle.
Den Abschluss bildete eine Informationsveranstaltung des Magistrats für die Bürger Büdingens. Diese bot Gelegenheit zur Bewertung der gegenwärtigen Planung und schuf Anreize zur künftigen Beteiligung an den Vorhaben. Vorgestellt wurde der Gewinnerplan der Hamburger Landschaftsarchitekten und Stadtplaner Grabner, Huber, Lipp.
Für die Mehrheit im großen Saal der Willi-Zinnkann-Halle ist die interkommunale Landesgartenschau kein Risiko, sondern vor allem eine Chance für die Stadt Büdingen. Möglichkeiten der Beteiligung an der Planung wünschen sich zwei Drittel der Anwesenden. Dies geht aus einer Umfrage hervor, mit der die Erste Stadträtin Katja Euler die Veranstaltung startet.
»Das Ziel des heutigen Abends ist vor allem die Information und der Austausch über Ideen, die sich konkretisiert haben«, erklärt sie. »Die tatsächliche Mitarbeit findet dann ab dem Herbst statt.« Dann werden eine zweite Informationsveranstaltung sowie sechs Workshops für die 16 Stadtteile stattfinden.
Sportplatzverlegung und Stadtpark
Auch Waltraud Kleinau-Ritter, die lange in Büdingen beheimatet war und jetzt in Nidda wohnt, fühlt sich nach den Vorträgen inspiriert: »Als Künstlerin habe ich viele Ideen und finde es gut, dass sich die einzelnen Menschen einbringen können.«
Eine Idee, die bereits konkrete Formen annimmt, ist die Verlegung der zwei Sportplätze auf den Dohlberg und die Schaffung eines Stadtparks auf der Bruchwiese. Dieser soll zum einen als Retentionsraum bei Hochwasser fungieren und zum anderen für Abwechslung und Spannung sorgen.
Rund um ein mittig angelegtes grünes Herz soll einerseits Raum geschaffen werden für Spiel, Sport und Bewegung und andererseits Platz entstehen für Natur, Aufenthalt und Parkplätze. Außerdem wird ein Café mit Außengastronomie ins Auge gefasst.
Für die Büdingerin Eva Dubowy ist dies ein Schritt in die richtige Richtung: »Die Pläne des zukünftigen Stadtparks finde ich ansprechend. Vor allem der Wegfall der Parkplätze direkt vor dem Gebäude runden das Gesamtpaket ab.«
Bürgermeister Benjamin Harris spricht abseits der bereits getroffenen Entscheidungen von »weiteren kreativen Ideen, die in den Köpfen der Bürger schlummern« und führt aus: »Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass die Landesgartenschau unsere Stadt nachhaltig prägt und sich für kommende Generationen lebenswert gestaltet«.
Birgit Wiegand aus der Büdinger Kernstadt findet, dass »irgendwann Entscheidungen getroffen werden müssen« und hofft, dass »mit der Umsetzung des Stadtparks weitere Steine ins Rollen gebracht werden - wie gastronomische und touristische Angebote.« An Freitagabend sind jedoch noch nicht alle von den Plänen vollständig überzeugt.
Bedenken gegenüber geplantem Park
Einer von ihnen ist Jens Inge. Er ist direkter Anwohner der Emil-Diemer-Anlage in Büdingen und gibt sich skeptisch: »Die Stadt ist bereits heute nicht immer in der Lage, gewisse Bereiche in Ordnung zu halten.
Durch den neuen Park könnten sich die Probleme vergrößern. Außerdem ist es fraglich, ob die Verlegung der Sportplätze der richtige Weg ist, wenn Flächen auch am Schwimmbad und beim Schlosspark existieren«.
Dieter Egner, Ehrenvorsitzender des Fördervereins Lebendiges Mittelalter in Büdingen, merkt an, dass »das Problem der Finanzierung gelöst werden müsse, denn die Entstehung des Stadtparks geht Hand in Hand mit der Verlegung der Sportplätze«.
Die Pläne für den Stadtpark sind dabei noch in einem frühen Stadium. Katja Euler betont: »Das Konzept ist ein erster Entwurf und nicht das endgültige Ziel«.
Florian Hermann, Geschäftsführer des Vereins Oberhessen, sieht die Landesgartenschau als Gemeinschaftsaufgabe und fasst die Stimmung des Abends in Worte: »Wir können uns auf politischer und organisatorischer Ebene die tollsten Einfälle überlegen. Das kann aber nur etwas werden, wenn wir das gemeinschaftlich mit den Bürgern machen.«
Info: Vorschläge und Projektideen einreichen
Am 15. September dieses Jahres wird eine zweite Informationsveranstaltung in der Büdinger Willi-Zinnkann-Halle stattfinden, die Themen vertiefen sowie weitere Projekte vorstellen wird. Außerdem werden für die 16 Stadtteile Büdingens sechs Stadtteil-Workshops stattfinden.
Weitere Informationen finden sich auf der allgemeinen Seite der Landesgartenschau unter https://landesgartenschau-oberhessen.de, auf der Seite des Freundeskreises der Landesgartenschau unter https://freunde- lgs-oberhessen.de und in Kürze auch auf der Homepage der Stadt Büdingen unter https:// www.stadt-buedingen.de.
Projektideen können in Form eines Formulars ausgefüllt und auf der allgemeinen Seite der Landesgartenschau und demnächst ebenso auf der Homepage der Stadt Büdingen eingereicht werden.
Vorschläge können auch per E-Mail an die Büdinger Arbeitsgruppe der Landesgartenschau übermittelt werden an landesgartenschau2027@stadt-buedingen.de.