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Nicht nur ein Lied auf die Liebe: »Young Singers« glänzen im »La Porta«

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Die »Young Singers« unter der Leitung von Katharina Padrok (2. v. l.), im Kirchencafé »La Porta« begleitet von Pianistin Irina Ullmann (l.). Als Gesamtchor erst im Sommer begründet, waren die 16- bis 24-Jährigen bereits beim Sommerkonzert bei der Inszenierung »Loreleyse-Lorelaut« sowie beim Weihnachtskonzert der Musik- und Kunstschule präsent. © Ingeborg Schneider

Arien, Liebeslieder und mehr: Ein beeindruckendes Beispiel ihres Könnens haben die »Young Singers« der Büdinger Musik- und Kunstschule im Kirchencafé »La Porta« geboten.

Mit Arien aus dem italienischen Barock sowie Kunstliedern von Dvorák, Brahms, Loewe, Reger und Hollaender haben die »Young Singers« der Büdinger Musik- und Kunstschule unter der Leitung von Katharina Padrok im voll besetzten Kirchencafé »La Porta« begeistert.

Die sechs Sängerinnen und ein Sänger zwischen 16 und 24 Jahren boten beeindruckende Einblicke in ein Genre, das ihrer Generation nicht eben nahezuliegen scheint, auf das sie sich aber mit Empathie, Intensität und wundervollen, hörbar geschulten Stimmen sowie jeweils sehr individuellem Ausdruck und Klangfarbe einließen.

Durch das Programm führte Katharina Padrok als Gesangspädagogin, Chor- und Ensembleleiterin der Musik- und Kunstschule, die auf Inhalt und historische Einordnung der Stücke einging. Am Klavier begleitete Pianistin Irina Ullmann, ebenfalls Pädagogin am Institut, die Melodieführung und Akzente der Arien und Lieder sensibel an die Interpretation der jeweils Vortragenden anpasste.

Im Publikum befanden sich neben Angehörigen der Ensemblemitglieder auch Benedikt Bach als Geschäftsführer der Musik- und Kunstschule sowie Maike Szuppa-Neun für die evangelische Kirche und das »La Porta« als Gastgeberin.

Auftakt mit Opernarien

Zu Beginn des abwechslungsreichen Konzerts gab Caitlin Rossmanith im Duett mit Katharina Padrok Einblick in das grundlegende Schaffen des italienischen Komponisten und Gesangslehrers Nicolo Vaccai (1790-1848), der vor allem durch sein Unterrichtswerk »Metodo Practico di Canto« aus dem Jahr 1832 Berühmtheit erlangte. Es erklangen die Arien zum Üben der Terz (»Semplicetta tortorella«) und der Quart (»Lascia il lido«).

Mehrere Arien zum Thema »Unerfüllte Liebe« folgten: So intonierte Johanna Koch mit bewegendem Ausdruck »Caro mi oben - Mein lieber Geliebter« von Giuseppe Giordani (1751-1898) und »Sento nel cor - Ich spüre es im Herzen« aus der Oper »Il Tigrane« von Alessandro Scarlatti (1660-1725), wobei sie die verliebten Amida repräsentierte.

Ebenso intensiv, jedoch mit dem Aufbegehren in der Stimme, präsentierte Liv Szuppa Scarlattis Arie »O cessate di piagarmi - Oh, hört auf, mich zu verwunden« aus der Oper »Ercole Amante - Der liebende Herkules« und nachfolgend »Sebben crudele - Obgleich, Grausamer« aus der Oper »La calda vita - Das heiße Leben« von Antonio Caldara (1671-1763).

Streifzug durch das Volksliedgaut

Rebecca Reh beschloss den Reigen italienischer Arien mit »Se tu m’ami - Wenn du mich liebst« aus dem komödiantischen Opernintermezzo »La serva padrona - Die Magd als Herrin« von Giovanni Pergolesi (1710-1736), dies mit selbstbewusster Klangfarbe. Ganz sanft wiederum interpretierte Reh gemeinsam mit Katharina Padrok die Arie »Amarilli« (»Meine Schöne«) von Guilio Caccini (1545-1618).

Den Streifzug durch das zum Kunstlied stilisierte Volksliedgut eröffnete Isabelle Donners mit der heiteren Melodie »Wenn die Sense scharf geschliffen wäre« aus den »Mährischen Gesängen« von Antonín Dvorák (1841-1904).

Die balladenhaften »Deutschen Volkslieder« von Johannes Brahms (1833-1887) boten Leonardo Pileggi und Liv Szuppa, Johanna Koch und Rebecca Reh Gelegenheit, ihr schauspielerisches Talent unter Beweis zu stellen: So in dem humorvollen Liebeslied »Wie komm ich denn zur Tür herein«, in dem Drama um »Die schöne Jüdin«, die einen Christen liebt, und um die Klosterschülerin »Gunhilde«, die von ihrem Beichtvater entführt wird.

Überzeugende Femme fatale

Den Abend beschloss die Elfen-Legende »Tom, der Reimer«, ein in seinen Harmonien sehr komplexes Werk von Carl Loewe (1776-1869), das gleichermaßen Anforderungen an Pianistin Irina Ullmann wie Sängerin Rebecca Reh stellte, gefolgt von der lieblichen »Waldeinsamkeit« rund um eine heimliche Liebe (Max Reger, 1873-1916).

Diese Eichendorff-Vertonung mit hörbarem Amselgesang setzte Linnea Peppler um, bevor sie für »Die Kleptomanin« von Friedrich Hollaender (1896- 1976) das Register komplett wechselte und überzeugend die Femme fatale mimte.

Katharina Padrok kündigte nach begeistertem Applaus an, dass die »Young Singers« im März die Ergebnisse eines Musical- oder Pop-Workshops präsentieren würden. Zuvor war das erst im Sommer begründete Ensemble bereits dreimal als Gesamtchor in Büdingen aufgetreten.

Den Erlös des Abends übergaben die »Young Singers« an Maike Szuppa-Neun für die praktische und soziale Arbeit des Kirchencafés »La Porta«.

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