Geplantes Sportzentrum am Büdinger Dohlberg: Jetzt liegt Millionenprojekt im Finanzausschuss

Von Bund und Land fließt kein Geld für das geplante Sportzentrum auf dem Büdinger Dohlberg. Wie es scheint, ist es aber noch immer politischer Wille, am Bau der Anlage festzuhalten.
Ob die Stadt Büdingen das geplante Sportzentrum unterhalb der Schulen realisieren kann oder nicht, ist vor allem eine finanzielle Frage. Deshalb soll sich nun der Haupt- und Finanzausschuss damit befassen. Offensichtlich überraschend erhielt die Stadt kein Geld aus dem Bund-Länder-Programm Investitionspakt Sportstätten, wie bei der Februar-Sitzung des Stadtverordentenversammlung öffentlich bekannt wurde. Bürgermeister Benjamin Harris (CDU) hatte daher zusätzliche drei Millionen Euro für den Haushalt 2023 beantragt, um das 7,5-Millionen-Euro-Projekt auf dem Dohlberg trotzdem anzugehen.
SG, Bügerpark und Bruchwiese
Das Sportzentrum ist für die Stadtentwicklung wichtig, um im Zuge der interkommunalen Landesgartenschau 2027 einen Bürgerpark auf der Bruchwiese zu realisieren. Dort spielt aber der Büdinger Fußballverein, die SG 1905. Sie hat seit Jahren die Fläche gepachtet hat und würde eine Ausweichmöglichkeit brauchen, sollte die Stadt am Bürgerpark auf diesem Areal festhalten.
Die Stadtverordneten sprachen sich im Februar überwiegend aber gegen eine Neuverschuldung aus und schickten den Haushaltsplanentwurf wieder zurück in den Magistrat. Verbunden war dies mit dem Ziel, ein schuldenfreies Zahlenwerk vorgelegt zu bekommen. Einen Grundsatzbeschluss, das Sportzentrum prinzipiell zu bauen, stellten die Stadtverordneten im Februar ebenfalls zurück (diese Zeitung berichtete). Den Haushaltsplanentwurf hatte der Magistrat nun in der jüngsten Sitzung noch nicht fertig, aber der Grundsatzbeschluss zum Sportzentrum stand auf der Tagesordnung. Dazu stellten die Freien Wähler einen Änderungsantrag, mit dem sie sich für eine Verschiebung einsetzen. Der fraktionslose AfD-Abgeordnete Robert Wasiliew forderte, eine größere Skateranlage am Sportzentrum zu errichten.
Wie aus der Beschlussvorlage des Bürgermeisters hervorgeht, soll das Parlament den Grundsatzbeschluss fassen, um Planungssicherheit zur Realisierung der Sportanlage auf dem Dohlberg zu geben. »Die Umsetzung selbst soll in Teilschritten je nach Verfügbarkeit der Finanzmittel erfolgen«, heißt es weiter. Der erste Schritt wäre die bauliche Herstellung einer der beiden geplanten Sportplätze. »Damit die notwendige Flexibilität gegeben ist, sollte der Magistrat ermächtigt werden, sich selbstständig bei Förderprogrammen zu bewerben.«
Die Freien Wähler möchten auf die Bremse treten. Bisher geplante Haushaltsmittel oder Verpflichtungsermächtigungen wollen sie im Entwurf zum Haushaltsplan 2023 streichen. Ihr Vorschlag ist, das Vorhaben zu verschieben: »Der Neubau einer Sportanlage am Dohlberg wird - unter Finanzierungsvorbehalt - für die Haushaltsjahre 2025 bis 2027 geplant.« Bei Wiedervorlage des Grundsatzbeschlusses soll der Magistrat diesen »zwingend« mit einem Finanzierungskonzept versehen, auch was die Folgekosten angeht. Sich um Fördermittel zu bewerben - dafür will die FWG allerdings grünes Licht geben Zudem sollen die Stadtverordneten den Magistrat beauftragen, auf den Wetteraukreis als Schulträger hinzuwirken, um von dort ebenfalls Fördermittel zu generieren.
Skateranlage und Beachvolleybalfeld
AfD-Mann Wasiliew ging auf die geplante neue Skateranlage auf dem Dohlberg ein. »Die Anlage an der Bruchwiese weist eine Fläche von gerade mal 250 Quadratmetern auf und wird seit ihrer Errichtung vor über fünf Jahren von Jugendlichen in ihrer Freizeit kaum genutzt«, konstatierte er. Nach Ansicht von Wasiliew lässt sich die Nichtannahme eventuell auf die geringe, seines Erachtens zu kurze Auslaufzone zurückführen, »die sehr große Verletzungsgefahren birgt«. Wasiliew weiter: »Somit ist davon auszugehen, dass auch die lediglich 25 Quadratmeter größere Fläche der neu geplanten Skateanlage am Dohlberg so gut wie nicht genutzt werden wird.« Die Kosten für die Stadt bezifferte er auf fast 40 000 Euro brutto. Darüber hinaus will Wasiliew geklärt haben, ob die Herstellung einer weiteren Beachvolleyballanlage mit fast 20 000 Euro Bruttokosten überhaupt erforderlich ist. Der Wetteraukreis finanzierte seinen Worten zufolge bereits vor über fünf Jahren ein Beachvolleyballfeld für den Sportunterricht neben dem Gymnasium.
Wie es weitergeht, wird der Finanzausschuss beraten, wohin die Stadtverordneten alle Anträge verwiesen.