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Betrüger nicht zum Zug kommen lassen: Präventionsberatung für Senioren

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Von: red Redaktion

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Präventive Arbeit: Sylvia Jacob von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle des Wetteraukreises informierte in der DRK-Tagespflege im Bachmichel 21 über Methoden, mit denen Kriminelle Senioren abzocken. © pv

Ältere Menschen sind oft Opfer von Betrügern, die die Gutgläubigkeit der Seniorinnen und Senioren ausnutzen. Wie man sich vor solchen Kriminellen schützen kann, haben Gäste der DRK-Tagespflege von Fachleuten erfahren.

Betrugsfälle an Seniorinnen und Senioren nehmen zu. Per Telefon, an der Haustür, ja sogar per Messengerdienst werden ältere Menschen von Trickbetrügern abgezockt.

Kürzlich sind Sylvia Jacob, kriminalpolizeiliche Beraterin für den Wetteraukreis, und Büdingens Schutzmann vor Ort, Christian Gerhardt, in der DRK-Tagespflege im Bachmichel 21 zu Gast gewesen, um darüber zu berichten.

Unter dem Titel »Rate mal, wer dran ist« informierten sie die Gäste der Tagesbetreuung über Betrugsmaschen, die vor allem auf ältere Menschen abzielen. Im Fokus der Mitarbeiterin des Polizeipräsidiums Mittelhessen standen zudem Tipps und Ratschläge für ältere Menschen.

Einführend gab Jacob ein Beispiel: »Stellen Sie sich vor, das Telefon klingelt. Eine Person meldet sich mit: ›Hallo ich bin’s.‹ Sie sagen: ›Bist du’s Sabine?‹, die Person am Telefon weint ganz fürchterlich: ›Ja, ich bin bei der Polizei, es ist etwas ganz Schlimmes passiert. Ich muss eine Kaution bezahlen und dafür brauche ich deine Hilfe.‹ Anschließend übernimmt ein angeblicher Polizist das Gespräch.«

In Deutschland keine Kaution

Szenarien wie dieses würden von Betrügern genutzt, um an das Geld von älteren Menschen heranzukommen, erläuterte die Beraterin. Doch in Deutschland wird keine Kaution verlangt, um Menschen aus dem Polizeigewahrsam auszulösen.

»Das gibt es beispielsweise in den Vereinigten Staaten. Das Verfahren ist in Deutschland über amerikanische Serien und Filmen bekannt geworden«, unterstrich Jacob und fuhr fort:

»Einige Telefonbetrüger haben ihr Telefon dabei sogar so manipuliert, dass bei Anrufen im Display der Angerufenen die Notfallnummer 110 erscheint. Doch die Polizei wird niemals mit dieser Notfallnummer anrufen.«

Ein weiterer dringender Ratschlag: Wenn Fremde vor der Tür stehen und etwas verkaufen wollen oder aus einem anderen Grund eintreten wollen und sich dabei zum Beispiel als Handwerker ausgeben, sollten Senioren diese Personen niemals in die Wohnung lassen.

»Handwerker müssen sich immer ausweisen und dies in Verbindung mit dem Personalausweis«, sagte die Präventionsberaterin.

Am besten sei es, Unbekannten die Tür erst gar nicht zu öffnen. Das gilt auch, wenn angebliche Polizisten in Zivil vor der Tür stehen. »Im Zweifel immer die Polizei unter der Nummer 110 anrufen und rückfragen, ob es sich um echte Polizisten handelt«, erläuterte Jacob.

Betrugsstrategie: Einschüchtern und Druck aufbauen

Sie berichtete von Fällen, in denen vorgebliche Polizeibeamte bei älteren Personen angerufen und behauptet hätten, es habe in deren Wohngegend Einbrüche gegeben und es werde befürchtet, dass auch in dieser Wohnung ein Einbruch bevorstehe.

Die Betrüger behaupteten, die Polizei sammele Wertgegenstände ein, um sie sicher zu verwahren.

Ein Bürger im Wetteraukreis sei auf diese Weise um sage und schreibe 750 000 Euro betrogen worden. Die Kriminellen versuchten, Seniorinnen und Senioren einzuschüchtern und bauten Druck auf. Darauf sollte sich Betroffene weder am Telefon noch an der Haustür einlassen.

Die Gäste der DRK Tagespflege zeigten sich überzeugt, dass ihnen so etwas nicht passieren könne. Die Antwort der Präventionsberaterin war eindeutig: »Glauben Sie mir: Das sagen alle.«

Sie rät, auf jeden Fall die Polizei anzurufen. Katja Weinel, Einrichtungsleiterin der DRK-Tagesbetreuung, sagte nach der Veranstaltung: »Ich hoffe, es ist uns gelungen, den einen oder die andere für das Thema zu sensibilisieren.

Wichtig ist in der Tat, die Polizei zu benachrichtigen. Sylvia Jacob und Christian Gerhardt haben das richtig gut gemacht und eindringlich informiert. Nachdem die beiden gegangen waren, haben sich unsere Gäste noch lange über das Thema unterhalten. Wir hoffen, dass die Informationen nachwirken.«

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