KREIS GIESSEN - (red). Der Krankenstand im Landkreis Gießen ist im ersten Halbjahr 2020 gestiegen. Die Zahl der Erkrankungen nahm während der Corona-Pandemie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,3 Prozentpunkte zu. Mit 5,3 Prozent gab es in der Region einen höheren Krankenstand als im Landesdurchschnitt (4,2 Prozent) und im Bundesdurchschnitt (4,2 Prozent). Demnach waren an jedem Tag 53 von 1000 Arbeitnehmern krankgeschrieben.
Im gesamten Vorjahr 2019 betrug der Krankenstand im Landkreis Gießen 5,0 Prozent. Dies besagt laut einer Pressemitteilung der Gesundheitsreport der Krankenkasse DAK. Die meisten Ausfalltage entfielen auf Muskel-Skelett-Erkrankungen, zu denen Rückenleiden gehören. Sie stiegen im ersten Halbjahr zudem am stärksten um mehr als 31 Prozent an und verursachten damit den größten Anteil am Krankenstand in der Region. Die Fehltage wegen psychischer Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände stiegen ebenfalls während dieses Zeitraums um zwölf Prozent. Besonders im Blickfeld stehen die Atemwegserkrankungen aufgrund der Regelung des Gemeinsamen Bundesausschusses, wonach sich Patienten mit leichten Erkältungssymptomen von März bis Ende Mai telefonisch krankschreiben lassen konnten. Die Auswertung des DAK-Gesundheitsreportes für das erste Halbjahr 2020 zeigt für den Landkreis Gießen, dass die Fehltage bei Atemwegserkrankungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar von 167 Tage je 100 Versicherte auf 175 Tage zunahmen, aber immer noch weit unterhalb des Wertes aus dem Grippejahr 2018 lagen (205 Tage), heißt es in der Pressemitteilung weiter.
„Sehr sinnvoll“
„Aus unserer Sicht ist das ein klarer Beleg dafür, dass einfache Lösungen für das Krankschreibungsgeschehen sehr sinnvoll sind“, sagt Manuel Höres, Chef der DAK-Gesundheit in Gießen. „Wir müssen nicht nur bei Covid-19, sondern bei vielen Erkrankungen generell die Ansteckungsgefahr für das Praxispersonal und für andere Patienten mit bedenken. Wenn neue Formen der Kommunikation die persönliche Begegnung in der Arztpraxis ersetzen, ist das ein wichtiger Fortschritt.“
Analysiert wurden auch die Fehlzeiten des vergangenen Jahres. Mehr als die Hälfte aller Fehltage lasse sich auf drei Krankheitsarten zurückführen. An erster Stelle stehen Muskel-Skelett-Probleme, wie zum Beispiel Rückenleiden mit 18,8 Prozent Anteil aller Ausfalltage, dicht gefolgt von psychischen Leiden mit 18,5 Prozent. Auf dem dritten Rang liegen Atemwegserkrankungen wie Bronchitis oder Sinusitis mit 16,4 Prozent.
„Mit unseren Analysen zum Krankenstand im Landkreis Gießen setzen wir gezielt beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement an und bieten Arbeitgebern konkrete Hilfe in Form von Online-Workshops und Schulungen für die Mitarbeiter an“, betont Höres. Eine Liste aller Angebote sowie weitere Informationen gibt es online unter www.dak.de/digitalesBGM.
Die DAK-Gesundheit hat nach eigenen Angaben rund 34 000 Versicherte im Landkreis Gießen und rund 635 000 Versicherte in Hessen.