Die „andere“ Geschichte: Carsten Eigner verfasst Buch zur „Muna“
Zum Internationalen Museumstag am kommenden Sonntag erfüllt der Förderverein Muna-Museum Grebenhain einen Wunsch vieler Geschichtsinteressierter: „Muna im Wald, wir finden dich bald!“ – so lautet der Titel des allerersten Buches über die sogenannte Luftmunitionsanstalt Hartmannshain, das am Sonntag im Muna-Museum in Grebenhain-Bermuthshain erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wird.
Aus „Muna im Wald“ wird während der Sonderausstellung auch vorgelesen. Foto: Muna-Förderverein
( Foto: Muna-Förderverein)
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BERMUTHSHAIN - (red). „Muna im Wald, wir finden dich bald!“ – dieser im Vogelsberg bis heute bekannte Spruch stand angeblich auf alliierten Flugblättern, die während des Zweiten Weltkrieges im Umfeld der Luftwaffen-Munitionsanstalt (Muna) im Oberwald bei Grebenhain abgeworfen worden sein sollen. Nur eine von vielen Legenden, die im Zusammenhang mit der zwischen 1936 und 1945 während der Nazi-Diktatur bestehenden militärischen Anlage stehen. Die historischen Fakten hinter den Legenden erforschen und darzustellen – dieses Ziel hat sich seit 2004 der Arbeitskreis Muna Grebenhain gesetzt, aus dem 2013 der Förderverein Muna-Museum Grebenhain hervorging. Seit 2011 gibt es das Muna-Museum in der „Alten Schule“ im Grebenhainer Ortsteil Bermuthshain, und auch die vom Verein angebotenen Führungen über das historische Muna-Gelände im Oberwald erfreuen sich großen Zuspruchs.
Eine Frage wurde in den vergangenen Jahren häufig von Besuchern und Führungsteilnehmern geäußert: „Gibt es ein Buch über die Muna?“ Zum Internationalen Museumstag am kommenden Sonntag, 13. Mai, erfüllt der Förderverein Muna-Museum Grebenhain diesen lange gehegten Wunsch vieler Geschichtsinteressierter, nicht nur aus der Region Vogelsberg. „Muna im Wald, wir finden dich bald!“ – jener zur lokalen Legende avancierte Reim ist jetzt auch der Titel des allerersten Buches über die sogenannte Luftmunitionsanstalt Hartmannshain, das am Sonntag im Muna-Museum in Grebenhain-Bermuthshain erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wird.
Auf 120 Seiten ist eine umfassende Gesamtdarstellung der „geheimnisumwitterten“ Muna entstanden. Ob es um die Rolle der bis zu 370 Munitionsanstalten der Wehrmacht im sogenannten „Dritten Reich“ geht, die Vorgeschichte des Geländes im Oberwald, die Gebäude der Muna und ihre Nutzung, die Infrastruktur und Luftverteidigung, die vielen hundert einheimischen Dienstverpflichteten und ausländischen Zwangsarbeitskräfte, die vor Ort fertiggestellte Munition oder das Kriegsende in der Muna – dies alles ist Thema in dem neuen Buch. Auch die Nachgeschichte des Muna-Geländes als ziviles Wohn- und Industriegebiet, das Nato-Versorgungslager und die Munitionsräumung werden erzählt. Hinzu kommen viele historische Bilder, die zum großen Teil noch nie veröffentlicht worden sind.
„Eigentlich wollte ich zunächst nur eine kleine Broschüre für unsere Besucher im Museum erstellen. Aber schon beim ersten Sichten unseres Archivs ist mir klar geworden, wie viele Informationen wir in den letzten Jahren schon über die Muna zusammengetragen haben. Da habe ich zu meinen Kollegen gesagt: ‚Das muss ein richtiges Buch werden’“, so der Autor Carsten Eigner, zugleich Leiter des Muna-Museums, zur Entstehungsgeschichte des neuen Muna-Buches. Das Werk sei auch als Vertiefung für diejenigen gedacht, die schon einmal das Museum besucht oder an einer Führung teilgenommen hätten. Und noch ein weiterer Faktor komme hinzu. „Das Buch ist zugleich auch eine Chronik des heutigen Ortsteils Grebenhain-Oberwald, denn den gäbe es ohne die Muna nicht. Man kann sagen, es ist auch eine ‚andere’ Vogelsberger Heimatgeschichte, in der nicht wie üblich bäuerliches dörfliches Leben im Mittelpunkt steht, sondern die Auswirkungen von Nazi-Diktatur und Krieg in unserer Region“, meint Carsten Eigner. Eins soll „Muna im Wald, wir finden dich bald!“ im Übrigen nicht sein – ein abschließendes Buch über die Luftmunitionsanstalt Hartmannshain. „Wir haben noch so viel Material, und es kommen laufend neue Informationen hinzu, dass wir in einigen Jahren bestimmt ein zweites Buch über die Muna schreiben können“, sagt der Autor.
Öffnungszeiten
Das Museum in Bermuthshain ist am Internationalen Museumstag zwischen 10 Uhr und 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt zur Ausstellung sowie zum Museum ist kostenlos. Das neue Buch über die Muna kann im Rahmen der Ausstellung – während der es auch eine Lesung geben wird (voraussichtlich gegen 11 und gegen 14 Uhr) – im Museum zum Preis von 23 Euro erworben werden.