Die Polizei hat auf der A 5 bei Alsfeld einen Autotransporter aus dem Verkehr gezogen. Das Gespann war völlig überladen und technisch in katastrophalem Zustand.
Von red
Völlig überladen und defekt wird der Autotransporter auf der A5 aus dem Verkehr gezogen. Foto: Polizeipräsidium Osthessen
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ALSFELD - Eine Streife der Polizeiautobahnstation Bad Hersfeld hat am vergangenen Mittwoch auf der A 5, in Höhe von Lingelbach, einen in Richtung Kassel fahrenden Kleintransporter mit Anhänger festgestellt, "der aus mehreren unterschiedlichen Gründen kontrollwürdig erschien", berichtet die Polizei am Montag.
Das Zugfahrzeug, ein 3,5-Tonnen-Kleintransporter mit Doppelkabine und Pritschenaufbau war mit einem Auto beladen, das für dieses Transportfahrzeug nicht nur zu groß war, sondern hierauf auch nicht gesichert werden konnte. Angehängt war ein Dreiachs-Anhänger, der seinerseits mit einem Wohnmobil und einem weiteren Auto beladen war. Deshalb und wegen augenscheinlicher technischer Mängel wollten die Beamten den Transport an der gerade fertiggestellten Rastanlage Rimberg näher kontrollieren.
Sie setzten sich laut Mitteilung mit dem Streifenwagen vor die Fahrzeugkombination und forderten den Fahrer zum Folgen auf. Dem kam dieser zunächst nach. Kurz vor dem Ende des Seitenstreifens, der in der Steigungsstrecke zum Rimberg in eine separate Lkw-Fahrspur übergeht, stoppte der polnische Fahrer plötzlich sein Gespann und schaltete die Warnblinkanlage ein. Wegen des fehlenden Seitenstreifens war das Polizeifahrzeug gezwungen, die eigene Fahrt fortzusetzen, um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden oder zu behindern. Da die Polizisten nicht an eine Panne glaubten, steuerten sie eine Nothaltebucht an, um dort auf den Autotransport zu warten, der tatsächlich wenig später die Streife passierte.
Da das "Pannenspielchen" nicht mehr weitergespielt werden sollte, blieb der Streifenwagen hinter dem Autotransport, um diesen in einem Bereich der Autobahn, der über einen Seitenstreifen verfügt, erneut zum Folgen aufzufordern. Unmittelbar an der Ausfahrt zur Rastanlage Rimberg, fuhr der Fahrer im letzten Moment ab, ohne vorher den Blinker betätigt zu haben. Nun folgte jedoch die Polizei - und auch die Kontrolle des Gespanns.
Dabei stellte sich heraus, dass der Autotransport deutlich überladen und die Fracht mit beschädigtem und ungeeignetem Sicherungsmaterial unsachgemäß gesichert war. Sowohl der Kleintransporter als auch dessen Anhänger seien technisch als verkehrsunsicher einzustufen. Da sich der 48-jährige Fahrer bei der Kontrolle alles andere als einsichtig zeigte, zogen die Beamten einen technischen Sachverständigen hinzu. Da ein solcher erst für den Folgetag zur Verfügung stand, wurde dem Autotransport vorläufig die Weiterfahrt untersagt. Wegen des Verhaltens des Fahrers stellte die Polizei den Zündschlüssel sicher. Der Fahrer selbst nächtigte im Wohnmobil.
Die Fortsetzung der Kontrolle am folgenden Morgen erbrachte weitere erschreckende Ergebnisse: Die Luftfederung der Antriebsachse war nahezu außer Funktion, die Bremsen waren völlig abgenutzt. Der Pritschenaufbau passte nicht auf das Fahrgestell und war mit nur zwei Schrauben befestigt. Weil auch diese Pritsche immer noch zu kurz zum Transport des Autos war, waren Aussparungen in den Rahmen geschnitten, um darin Ladestützen einlassen zu können. Schon bei einer plötzlichen Ausweichbewegung oder Vollbremsung, hätte sich laut Gutachter die Pritsche vom Kleintransporter lösen und mitsamt Ladung auf die Fahrbahn fallen können. Am Anhänger war die Anhängerkupplung verschlissen und stark verbogen. Die beiden vorderen Reifen wiesen eine Profiltiefe von unter einem Millimeter auf. Die Auflaufbremse war außer Funktion. Zudem war der Anhänger um über eine Tonne und damit um mehr als 25 Prozent überladen. Auch die geladenen Fahrzeuge waren allesamt mangelhaft gesichert.
Neben den Gutachter- und Instandsetzungskosten wird den polnischen Autohändler wegen der tatmehrheitlich begangenen Verstöße, eine Geldbuße im deutlich vierstelligen Bereich erwarten.