Wie man in Altenstadt Waisenkindern in Kenia hilft
Ein engagierter Bischof in Kenia mit seinem Einsatz für Waisenkinder war der Auslöser für Gaby Kusenberg und ihre Mitstreiter, diese Arbeit in Form eines Vereins tatkräftig zu unterstützen.
Altenstadt (jwn). Mehr als 600 Millionen Kinder leben in Afrika, teils unter sehr schwierigen und für Europäer kaum vorstellbaren Bedingungen. Viele von ihnen sind Waisen und benötigen dringend Hilfe. »Dabei hilft ihnen Mitleid nicht, so gut es auch gemeint sein mag«, berichtet die Altenstädterin Gaby Kusenberg. Sie hat die Umstände, unter denen viele Kinder in Afrika leben selbst gesehen und deshalb vor Kurzem einen gemeinnützigen Verein gegründet, mit dem sie Waisenkinder in Kenia unterstützt: Colored Future Life e.V.
Alles fing 2017 damit an, dass ein Mitglied der Freien evangelischen Christuskirche Altenstadt während eines Aufenthalts in Kenia den dortigen Bischof Jean-Luc Nkinzo Rukara kennenlernte. Angetan vom Eifer, mit dem sich der Bischof vor allem um die Kinder in seinem Umfeld kümmerte, warb der Altenstädter anschließend in seiner Kirchengemeinde um Unterstützung. »Der Bischof schlief in seinem Haus sogar auf dem Lehmboden, weil er nicht besser gestellt sein wollte als die Kinder«, berichtete er von seinem Besuch. Offensichtlich waren seine Schilderungen so ergreifend, dass sich in der Kirchengemeinde in der Waldsiedlung umgehend Personen fanden, die ebenfalls helfen wollten.
Einschneidende Reiseerfahrungen
Eine von ihnen ist die mittlerweile 69-jährige Gaby Kusenberg. Auf Einladung von Bischof Jean-Luc Nkinzo Rukara reiste sie 2019 ebenfalls nach Kenia und fand die Schilderungen ihres Bekannten bestätigt. »Unvorstellbare Armut, Schmutz und Hoffnungslosigkeit prägen dort das Leben der Kinder. Die meisten haben weder Zugang zu Bildung noch zu medizinischer Versorgung. Und dabei stellen gerade diese Kinder die Hälfte der afrikanischen Bevölkerung«, zeigt sich Kusenberg auch heute noch fassungslos. Bischof Jean-Luc Nkinzo Rukara, ein gebürtiger Kongolese, betreute zu der Zeit in Nairobi mehrere Waisenhäuser mit über 1000 Schulkindern. Weil auch in Kenia die Bürokratie oft den Behördenweg sehr lang macht und vielen Kindern wegen fehlender Unterlagen so der Zugang zu Schulen unmöglich ist, wollte der Bischof, der ursprünglich selbst einmal Lehrer war, so schnell als möglich eine eigene Schule gründen. Unterstützung erhielt er dafür nun auch von Gaby Kusenberg und ihrem inzwischen in Altenstadt gegründeten Verein Colored Future Life. Der hat inzwischen 15 Mitglieder und eine Reihe von Spendern, die Kusenberg von der dringend benötigten Hilfe überzeugte. Gemeinsam gründeten Bischof Nkinzo Rukara und der Altenstädter Verein 2020 als erste Maßnahme ein eigenes Waisenhaus für das Peniel Child Care Center. Es bietet 70 Waisenkindern ein sicheres Zuhause mit liebevoller Rundumbetreuung, wie Kusenberg versichert. Darüber hinaus erhalten die Kinder hier auch noch die wichtige Schulbildung.
Seit Kusenbergs erster Reise nach Kenia sind inzwischen drei Jahre vergangen. Und es gibt bereits erste Erfolge. Schon 2021 konnten aufgrund der Hilfe aus Deutschland die ersten Kinder die Slums verlassen. »Was für uns eine Kleinigkeit ist, macht für die Menschen vor Ort einen ganz entscheidenden Unterschied«, erklärt Kusenberg. In Kenia gibt es nämlich keine staatliche Unterstützung für Schulen oder Waisenhäuser. Die müssen sich dort ausschließlich über Spenden finanzieren.
Weitere Spender gesucht
Während der Corona-Pandemie hat man die Kinder im Waisenhaus in kleine Gruppen aufgeteilt und in separaten Häusern untergebracht. Der Bischof will mithilfe des Vereins nun nicht nur dafür sorgen, dass die Kinder wieder zusammengelegt werden, sondern dass auch gleich eine neue Schule für sie entsteht. Dafür aber braucht man dringend weitere Spenden. Wer helfen will, kann dies mit einer Überweisung auf das Vereinskonto Colored Future Life e.V., IBAN DE70 5066 1639 0104 4433 65 bei der VR-Bank Main-Kinzig-Büdingen tun. Wobei nach Aussage der Vereinsvorsitzenden jeder Cent dem Projekt zugutekommt. Ein direkter Kontakt ist unter der E-Mail-Adresse gaby.kusenberg@cfl-ev.de möglich.
